Johannes-Evangelium

Schreiben wie im Mittelalter

Damit habe ich mich Anfang des Jahres 2002 intensiv beschäftigt. Zwar hatte ich schon die ein oder anderen Erfahrungen durch das Faksimile der Lieder Hiltepolts von Schwangau. Allerdings wollte ich auch etwas schaffen, unabhängig von einer Vorlage, sozusagen eigene Ideen im Schreibstil des Mittelalters umsetzen.
Von einem Bekannten habe ich mir die lateinische Übersetzung des Neuen Testaments besorgt. Dann habe ich versucht, die damals (etwa 12. Jhdt.) üblichen Abkürzungen anhand von historischen Vorlagen auf meinen Text umzusetzen. Sehr geholfen hat mir dabei ein Bildband anläßlich einer Ausstellung der Universität Heidelberg 1986 über die Bibliotheca Palatina. Daraus war mir besonders die Abbildung eines Kommentars zu den Psalmen von Aurelius Augustinus – Enarrationes in Psalmos hilfreich (Cod. Pal. Lat. 204).
Ergebnis dieser langwierigen, aber sehr reizvollen und erfahrungsreichen Arbeit, war die Umsetzung des Anfangs des Johannes-Evangeliums:

 

Johannes-Evangelium

Der Text wurde auf Elefantenhaut im Format 35 x 50 cm geschrieben. Als Schrift wurde die karolingische Minuskel verwandt. Die Initialen sind in der Unzialis geschrieben. Aus dem Hillinus-Codex (1010 – 1020 n. Chr.), der über das Projekt CEEC der Universität Köln, heute Teil der Digitalen Sammlungen der Diözesan- und Dombibliothek Köln im Internet digitalisiert ist, habe ich die Initiale (S. 163r) nachempfunden. Geschrieben wurde mit Gouache und Tusche.
Insgesamt habe ich in dieses Blatt ca. 25 Std. Arbeit investiert.